Geschichtlicher Überblick


Internationales Steinbildhauer-Symposion 1971/72

1971 initiierte der deutsche Bildhauer Leo Kornbrust (geb. 1929) das erste internationale Steinbildhauersymposion im Saarland, in seinem Geburtsort St. Wendel.

Vor fünfzig Jahren war das gemeinsame Arbeitserlebnis draußen in der Landschaft revolutionär – erst 1959 hatte der österreichische Künstler Karl Prantl zum ersten Mal in der Geschichte Bildhauerkollegen zu sich nach St. Margarethen eingeladen, um im dortigen Steinbruch zu arbeiten.

Das Konzept hat sich bis in unserer Zeit als sehr erfolgreich erwiesen, u.a. wegen der Möglichkeit des künstlerischen Austausches und als Instrument des gesellschaftlichen Engagements.


Straße der Skulpturen St. Wendel seit 1979

Einige Jahre später gab Kornbrust den Anstoß zur Realisierung einer Straße der Skulpturen, in der auch die vierzehn Symposionswerke integriert wurden. Hier sind zwei Ereignisse entscheidend gewesen:

Erstens lösten sich bei Bauarbeiten in der Nähe von St. Wendel große Sandsteinblöcke von einer Felswand, für die ein Platz gefunden werden musste, und
zweitens wurde genau zu dieser Zeit der Saarland-Rundwanderweg angelegt, der über eine Länge von ca. 20 km durch das St. Wendeler Land verläuft.

Kurzerhand wurden die Steinblöcke entlang des neuen Wanderweges gelegt. 1977 arbeiteten hier die ersten Bildhauer. Bis heute befinden sich entlang der Gesamtstrecke über 50 Skulpturen.


Die Skulpturenstraße des Friedens in Europa

1936 beschrieb der deutsch-jüdische Künstler Otto Freundlich (1878-1943) seine Vision von „Skulpturen für die Menschlichkeit“ als „Leuchttürme des Friedens und der Künste“ in der Landschaft. Zur Konkretisierung fertigte er von einem solchen Leuchtturm, der tatsächlich als Gebäude gedacht war, ein Kartonmodel.

Wenig später wurde Freundlichs Arbeit von den Nazis als „entartet“ eingestuft. Nach Ausbruch des Krieges flüchtete er mit seiner Frau Jeanne in die Pyrenäen. 1943 wurde Freundlich denunziert, verhaftet und nach Polen transportiert, wo er im KZ Sobibor ermordet wurde.

Freundlichs Frau Jeanne, selbst Künstlerin, ist es zu verdanken, dass die Idee einer Friedensstraße der Nachwelt überliefert wurde. Jetzt war von zwei quer durch Europa verlaufenden Wegstrecken die Rede, die sich bei Paris kreuzen sollten. Doch zunächst geriet der Plan erneut in Vergessenheit. Erst 1979 griff der Bildhauer Leo Kornbrust das Konzept wieder auf.